24. Oktober 2015

37. Lífið er yndislegt

Sechzehn, das ist schon nicht wenig,
jedenfalls für mich, für die sechzehn Jahre alte Menschen so erwachsen, so toll schienen.
Ich bin jetzt also 16, ca. 2900 Kilometer von Zuhaus, 
also dem in Deutschland und mir geht es gut, sehr gut sogar.
Über die Tage hatten wir Besuch von einer Austauschschülerin aus Reykjavík.
Ich konnte den ganzen Donnerstag eigentlich nicht aufhören zu grinsen, Glückwünsche von allen Seiten, Lieder auf 3 Sprachen, in verschiedenen Variationen und die Krönung des Tages, am Abend eine Schulparty, nicht absichtlich für mich, aber absichtlich auf meinem Geburtstag. Hab sogar eine Geburtstagskrone bekommen! Es war ein toller Abend!
Am nächsten Tag gabs Abends ein schönes Geburtstagsessen, Lamm, und zum Nachtisch das wol passendste, was sich meine Mamma hätte ausdenken können!
Skyrkaka, unten Zimtkekse, in der Mitte Skyr und oben drauf Kirschen.
Ich glaub das könte ich jeden Tag essen, überhaupt kann ich von Skyr nicht genug bekommen.
"I could just buy that!" hat meine Gastmamma schon passend festgestellt.

Danke für all die lieben Glückwünsche, die Karten, die Geschenke
Jedenfalls bin ich jetzt 16, vermutlich eine von diesen Sechzehnjährigen, die sich für größer nimmt als sie ist, hier in der Schule bin ich jetzt jedenfalls die älteste, aber das ist ja egal.

Der schönste Teil des Abends an meinem Geburtstag war,als das Lied "Lífið er yndislegt" gespielt wurde, so ziemlich die unoffizielle Natioalhymne der Isländer, und wir, die drei Skiptinemi laut mitsingen konnten, mit Textlücken, aber so, aus voller Brust, wie die Isländer es singen.

Und das ist dann wieder so ein Filmmoment.
Rosa Lichter, in einer Traube von Menschen
und ich kann nicht glauben, dass das wirklich wahr ist.
Lífið er yndislegt, das Leben ist schön.
wirklich.




Lily

22. Oktober 2015

36. Augen-zu-und.durch-Momente

Augen zu und durch, das hab ich hier oft. Komm schon Lily, das bringt dich nicht um, du bist und willst nicht dieses zimperliche Großstadtkind sein, oder das Mädchen,das die hier vielleicht erwarten. das du vielleicht sogar bist.

Augen zu und durch.

Und wie gut sich das danach anfühlt!
Auch wenn es nur ein Happen davon ist, oder ein Wörtchen zu der und der Person, auf einer Sprache, die ich keineswegs beherrsche.
Und wenn man dann merkt, dass solche einstigen Augen-zu-und.durch-Momente ganz normal geworden sind, dann ist man schon ein wenig stolz und fragt sich, wovor man denn eigentlich Bedenken hatte.

Ja, ich werde alles probieren, was mir angeboten wird. Alles. Das hab ich vorher großspurig gesagt. Und nen Rückzieher kann ich auch jetzt schlecht machen, auch weil meine Gastmutter es gerne rumerzählt.

"Do you want to try?" verschmitzt lächelnd.
"Sure." Ich will, kann schlecht nein sagen.
Und manches ist, trotz aller Vorbehalte tatsächlich sogar ganz gut!
Und für traditionell isländisches und Helfen auf einer Farm braucht man manchmal wirklich nen starken Magen.
Und trotz aller Unsportlichkeit, mache ich trotzdem beim auf Berge klettern mit und komme aus Trotz nicht die Letzte sein zu wollen, als 3. oben an.
Überhaupt hilft Trotz meistens weiter. Nicht aufgeben, runterschlucken, weiterlaufen.
Trotz erleben zu wollen, trotz halt wirklich isländisch robust sein zu können.
Trotz glücklich sein zu wollen. Und zu sein.



Lily

17. Oktober 2015

35. Six week camp

Nach 7 Wochen Landleben ging es  für mich wider nach Reykjavik. Schon am Mittwoch, denn das war der passendste Bus. 2 Tage hatte ich somit in Reykjavik, gewohnt habe ich mit der anderen Austauschschuülerin, Leno. Und es war wunderbar! Wir wahren schwimmen, zusammen mit ein paar anderen Austauschschülern, haben lange geschlafen und sind lang aufgeblieben. Nordlichter gejagt und am Freitag ging es dann Richtung Keflavík, ein Ort 30 Minuten vom zentrum, der internationale Flughafen befindet sich dort auch! 

Es war toll die anderen Skiptinemi wieder in die Arme zu schließen, zu hören, wie es ihnen so ergangen ist und vor allem viel Spaß zu haben.
Eine Sache, die man lernt, und die ich gar nicht erwatet habe, als ich mich für ein Auslandsjahr beworben habe, ist, dass nichts peinlich ist. Und das ist ein tolles Gefühl.
Schreien, singen, tanzen, sprechen, seine Meinung sagen. Groß und auffällig.
Egal.

Wir haben einen Geburtstag gefeiert, mit Kuchen und lautem Gesang, waren schwimmen... also haben im heitta pottur gegessen, haben am Samstag Süßigkeiten gekauft, Volunteers unsere Liebe gestanden, ich hab bei 5 grad Außentemperatur mit Nieselregen im Tshirt Fußball gespielt
(Nein ich bin nicht völlig durchgenallt liebe Verwandten), Energizer gemacht und Kuschelbedürfnisse gestillt, das machen die Isländer nämlich nicht ganz so gern.
Vorallem war das lange Wochenende eine Pause von allem hier und das ist, obwohl alles in bester Ordnung ist, immer gut!
Am Sonntag musste ich mich dann schweren Herzens wieder verabschieden, keiner wollte wirklich, dass es schon vorbei ist.
Aber ich sehe sie wieder, jedenfalls ein paar von ihnen, schon nächstes Wochenende.
Und meinen Fjord möchte ich auch nicht missen.







Ég elska ykkur! Skiptinemi 15/16 á Íslandi
                                     Lily

14. Oktober 2015

34. Zuhause

Ich hab meine Kennitala,
Eine Nummer mit der man offiziell registriert ist, hier in Island
Vor 364 Tagen habe ich meine Zusage für Afs bekommen.
Und jetzt Sitz ich hier,
Mit deutschem Pass
Und isländischer Nummer
Und frage mich, wo ich denn eigentlich gerade hingehöre.
Ich sage Zuhause und meine Island und sage Zuhause, wenn ich über Berlin rede.
Ich verteidige mein kleines Städtchen am Fjord vor den Leuten aus Reykjavík und schwärme über Berlin wann immer es passt.
Zweimal Zuhause sein ist komisch,
fühlt sich komisch an es zu sagen,
ist wahrscheinlich auch komisch.
Aber schon sehr cool, anders und genau das, was ich nie mehr hergeben will.




Lily

13. Oktober 2015

33. Anders, ich und die Isländer

Isländer sind offen, hier, wo jeder jeden kennt, wo die Kinder sehr eng miteinander aufwachsen, bis sie 16 sind, zwangsläufig denn ein Jahrgang besteht auch gerne mal nur aus 3 Leuten.
"Was, ihr seid ganze 13 Leute in der 10. Bekkur?"

"Everybody knows alsmost everything about everone"

Vorgestellt werden mir Personen gerne so:
"Thats xy, he/she is living together with xy, and you know that and that person they are related to! I also worked with him/her in that job, you know the one I old you about, when I told you about the daughter of that other xy!"

"Und wenn in China ein Reissack umfällt"
Hier weiß halt jeder, dass der umgefallen ist.

In Berlin ist man weitesgehend anonym.
Unterwegs, man läuft mit diesem bestimmten Ausdruck rum.
Andere ausblenden, keine Gefühle zeigen, Gleichgültigkeit, außer Touris stehen auf der falschen Seite der Rolltreppe, dann wird der Unmut rausgehauen bis zum gehtnichtmehr, für Freundlichkeit wird man gleich als verrückt abgestempelt, Arroganz und Selbstsicherheit, ob gespielt oder echt. In der Großstadt würde man ohne sie wahrscheinlich untergehen.
Ich gebe es ja zu, so bin ich auch und mir tut es nicht mal leid, so ist das halt in der Großstadt.

Hier aber ist dieser Ausdruck und alles was dahinter steht fehl am Platz.
Hae zu jedem den man kennt, und da man jeden kennt, zu jedem den man sieht.
Ein "Hvað segirðu gott?" zu jedem den ich näher kenne. Das heißt, an dessen Namen ich mich erinnern kann.
Namen, die ich kenne benutze ich betont oft. Das Hae bekommt aber zur Sicherheit jeder.

Für mich ist das befremdlich, jedenfalls zu Anfang, aus der deutschen Großstadt ins isländische Kleinstadtnest gestolpert.
Wenn jeder so nah aufeinander hockt, dann kommt man um Offenheit gar nicht herum. Aber es ist generell sehr isländisch offen gegenüber allem zu sein. Ob Religion, Sexualität, egal.

Das mit dem offen sein fängt mit dem nackt Duschen vor und nach dem Schwimmen an, auch in der Schule.
"Aber in Einzelkabinen?" fragt mich eine Freundin entsetzt,
Nein, einfach so.
Und wenn man mal drüber nachdenkt, was ist ein bisschen Nacktsein denn schon?

Die Deutsche in mir ist Prüde und pünktlich.
Und da ist es wieder, das Verändern. Ich will nicht prüde sein und pünktlich sein finde ich zwar wichtig und selbstverständlich, aber wenn niemand pünktlich ist, dann bin ich das auch mit meiner konsequenten deutschen, scheinbar tief in mir verankerten Pünktlichkeit nicht. Dann bin ich einfach allein und zu früh. Sogar obwohl ich mir vorgenommen hab extra spät zu kommen. Als ich dann das erste mal tatsächlich zu spät da war, hab ich mich extra isländisch gefühlt.





Lily



9. Oktober 2015

32. Réttir// trotz nicht Verstehen, Verstehen

Jeden Sommer werden die Schafe, von denen es hier eine Menge gibt, eingeschränkt frei laufenlassen. Oft kann man beim herrumfahren ziemlich planlos durch die Gegend rennende Schafe entdecken. Über Berge, über Straßen, durch Flüsse. Gerne zu dritt, Mutter und zwei Lämmer.

Jeden Hebst werden dann all diese Schafe wieder eingesammelt. Alle Farmen, die Schafe besitzen holen diese im Hebst wieder in die Ställe, beziehungsweise auf Wiesen in der Nähe von diesen, bis zum ersten Schnee.
Dieses in die Berge gehen und die verstreuten Tiere einsammeln nennt sich Smala, Man bringt alle Schafe, die man findet nach unten und zu einem Platz, an dem ein Rundes Gatter aufgestellt ist, jede Farm in der Umgebung hat dort eine Art Tortenstück, nach und nach werden die Schafe dann in die Mitte des Kreises gelassen und anhand der Ohren und der daran befestigten Marke kann man dann den Besitzer feststellen.
Findet man ein zu sich zugehöriges Schaf klemmt man sich dieses dann zwischen die Knie, packt es an Hörnern oder Nackenfell und zerrt sie ins dazugehörige Gatter. Klingt und sieht gehörig einfacher als es ist, denn Schafe sind wirklich störrisch! Springen, Rennen, Zerren, Hinfallen ein wahrer Kampf, von beiden Seiten.Das ganze wird häufig noch ein oder zweimal wiederholt, um wirklich alle verirren Schafe aus den Bergen zu bekommen.


Da meine Isländischen Großeltern, Amma und Afi, eine Schaffarm besitzen konnte ich das ganze miterleben!

3 Wochen Réttir.

Am ersten Freitag hab ich zuerst geholfen viel Proviant fertig zu machen, Brote schmieren, Kekse stapeln. Die Männer waren schon seit dem frühen morgen in den Bergen, zu Fuß, auf Quads. Am frühen Nachmittag sind wir dazugestoßen, schon von weitem sah man lange Reihen von Schafen den Berg runterwackeln. Unten hab ich noch geholfen sie ein wenig zu sortieren, das war aber noch nicht das große Spektakel! Es war ein wunderschöner Abend, Sonnenuntergang an der Bergspitze, Sonnenstrahlen gefangen im Fell der Schafe und Dampf der scheinbar von ihnen aufstieg und dann später Hüfthoher Nebel, aus dem Boden.  

Am Samstag bin ich mit meiner Familie zum Hrútafjörður gefahren, einer benachbarten Regin, in der
auch gerade Réttir stattfand.
Wir haben trotz der nicht kleinen Entfernung aber doch einige Schafe von unserer Region einsammeln können! 
Am Sonntag fand das Ganze dann für unsere Region statt,
In der Woche danach bin ich dann um die Mittagseit aus der Schule und mit meinem Afi in die Westfjorde, er fährt mit seinem Truck durch Halbisland um Schafe abzuholen und zum Schlachthof zu bringen, und ich durfte mit! Natürlich ist das ganze Réttir eben auch damit verbunden, dass die Farmer diese Schafe als Lebensunterhalt verkaufen und Schlachten. Ganz neu für mich diese seite kennenzulernen, aber was für eine Chance!

Am Wochenende darauf gab es ein kleines Zusammentreiben auf dem flachen Grundstück von Amma und Afi. Und dann wurde sortiert, welche Lämmer geschlachtet werden und welche nicht.
Das ganze ist nicht die wohlriechenste Arbeit, Blut und Schafkacke... Hab mir gesagt, dass ich jetzt schlecht das Stadkind spielen kann und nach ner Weile gewöhnt man sich auch dran!

Dieses Wochenende bin ich dann mit auf Smala gegangen, um die restlichen Schafe einzusammeln. Oben in den Bergen lag ein wenig Schnee, aber die Sonne schien und es war wunderschön das Tal glitzernd von oben zu sehen!

Ich war ganz Outdoorpraktisch eingepackt, wasserfest von oben bis unten.
Fleecejacke, Lopapeysa, Regenjacke, Thermoleggings, Sportleggings, Regenhose, Themosocken, Wollsocken, Gummistiefel, Handschuhe und Mütze.
War auch gut so, da es teilweise echt Wadentief Matsch war und wir haben sogar einen 3 Meter breiten Fluss überquert! Auf dem Hochplateau bin ich zusammen mit Amma rumgelaufen, hin und her um wirklich jedes Schaf zu erwischen, dann sind wir getrennt hinunter gelaufen, zwar in ferner Sichtweite, aber es ist schon echt cool so unabhängig einen vollen Part bei der ganzen Aktion zu übernehmen!
Mit lauten und hohen Rufen, Pfeifen und auf und ab springen treibt man dann die Schafe langsam den Berg runter. Unten gabs dann eine isländische Stärkung, Kaffee, Kleinur (Isländischer Donut) und Harðfiskur mit Butter. 
Als ich beim Smala auf dem Weg nach unten die Jacke und Mütze ausgezogen habe, und somit so warm, wie die männlichen Isländer angezogen war, hab ich mich sehr isländisch gefühlt.
Später beim Essen, eingekuschelt in Fleece und Lopapeysa nur um festzustellen, dass beinahe jeder nur im Tshirt dasaß, dann eher wie ne deutsche Frostbeule.

Woran erkennt man, das das Wetter sogar für Island ungemütlich ist? Man holt seine orangene Regenkleidung raus, hier hat fast jeder, der Farmkontakt hat die selben Sachen und mann, ich war echt froh dass ich mir welche leihen konnte! Wieder gings ans Schafe sortieren und ich hab das Gefühl, dass ich den Dreh langsam raus hatte. Schafe an Ohren identifizieren, Nummer kontrolieren und den Kampf bis zum Gatter gewinnen!

Nach all den anstrengenden Tagen gab es dann Abends immer ein tolles Essen bei Amma und Afi Zuhause,
Lamm, so frisch und unter solchen Konditionen aufgezogen ist etwas ganz anderes, als das, was man in Deutschland
bekommt. Hier wird es gerne mit Kartoffeln, Salat, Sauce und Rhabarber Marmelade gegessen,
die ist hier eh sehr beliebt!
Die Kombination mit der süßen Marmelade mag erstmal sehr befremdlich klingen, mir ist gleich die Szene
aus wer die Nachtigall stört eingefallen, die mit dem Sirup.
Lasst euch eins sagen, es schmeckt fantastisch gut!

Ich habe unglaubliches Glück, all das erleben zu dürfen, wer hätte gedacht, dass aus dem Stadtkind in nur, schon 7 Wochen ein solches Landei werden kann, Schafkacka inclusive.
Und wie schön es ist, trotz Sprachbarriere, trotz ja eigentlich nicht ganz dazugehören, trotz meiner Ungeübt und Ungeschicktheit, trotz allem, was mich  ja eigentlich von der Welt dieser Menschen unterscheidet. Das trotz aller Unterschiede zusammen gelacht wird, das ermutigt, erklärt und darauf geachtet wird, wo ich eigentlich bin, das ich am Ende des Tages zusammen mit allen am Tisch sitze und nichts verstehe, das ich mich aber trotz dessen zugehörig fühle.

Samstag Abend, am Tischsitzend mit den Männern, während die Frauen auf der Couch saßen.
"Do you eve understand, what they are talking about??"
Kopfschütteln.
"Bíl, Cars!"
"Dont you want to come to the couch?"
Kopfschütteln.

Auch wenn man nicht versteht, die Atmosphäre, die von Menschen ausgeht, wenn sie sprechen ist etwas ganz besonders. Auch wenn ich die Witze nicht verstehe, Lachen fühlt sich gut an.
"Did you understand?"
"Nei!"
Egal, ich werde verstehen, jedenfalls ist das mein Ziel. Wenn ich ich also einen Witz nicht versteh sag ich mir selbst, das ich vielleicht den nächsten verstehe und bis dahin einfach mitlache.
Und somit ist es eben egal, ob es um Autos oder whatever geht. Hauptsache das Gespräch lässt mich die Frustration vergessen, das ich ja eigentlich nicht die Bohne verstehe.







Warten.




Hrútafjörður




Vestfirðir, Westfjorde.



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Lily

5. Oktober 2015

31. Nicht alles Bilderbuch

Man könnte den Eindruck bekommen, dass mein Leben hier in Island keinen Makel hat, das immer was los ist, immer alles schön wie eben in einem Bilderbuch ist.
Es gibt tatsächlich Momente, die gut inzenierten Filmszenen gleichen, in denen die Sonne genau richtig steht, in denen ich mich hier so wohl fühle, dass ich einfach lächeln muss.
Ich begegne hier Menschen, die mich so herzlich aufnehmen.
Ihr glaubt ja gar nicht, wie gut sich ein Lächeln, ein High five oder ein "Hae Lily" anfühlen kann.
Aber es ist halt nicht immer Bilderbuch, weder hier noch Anderswo. Nicht alles verstehen ist an einem Tag lustig, aber oft halt auch frustrierend. Ich kann darüber lachen, wenn ich Verben für Namen und Namen für Verben halte (Ich finde Elda geht als Frauenname durch!) und wenn ich nach einem langen Monolog des Lehrers nur ein verwirrtes "Ha?" ausstoße und  zusammen mit der Klasse anschließend über mich selbst lache.
Aber wenn man dann krampfhaft versucht zu verstehen, was xy gerade erzählt und alle um mich herum anfangen über das Erzählte zu lachen, dann ist das für mich weniger lustig.

Meine Gefühle fahren auf der von Austauschschülern sooft als Metapher genutzten Achterbahn, höchste Freude, Alltagstrott und Heimweh liegen nah zusammen. Wirklich schlimmes Heimweh hate ich noch nicht, aber ein, zwei tage, an denen scheinbar alles schiefging schon. Und dan denkt man schon mal, ob es Zuhaus in Deutschland nicht einfacher gewesen wäre.

Und trotzdem, als mir hier
jemand von seinen Auslandsjahrplänen erichtet hat, ahbe ich ohne zu überlegen gesagt: " Mach es, wenn du kannst, trau dich. Es ist nicht immer einfach, aber es ist es immer wert!"
Kitschig, Clichée, meinetwegen auch zu oft gesagt, aber absolut wahr.

Lily

2. Oktober 2015

30. Winter is coming

Auf dem Weg zur Cafeteria, Frühstückszeit.
"Haa, haaa."
Verwirrte Blicke.
"pffffhaa"
Und dann ernüchtert, "I can see my breath."

Kurze Zeit später der Blick aus dem Fenster, warte mal, was?
Schnee auf den Bergen, da wo gestern noch keiner war.
Dann mein Ausruf: "Theres snow on the mountains!"
Blicke, die sagen: und jetzt?
"It's october!"
"Thats normal!"

Der Gedanke an einen so frühen dunklen und so kalten Winter ist schon einschüchternd,
das aus dem Bett kommen wird auch immer schwerer, seit ein paar Tagen geht die Sonne auf, nachdem mein Wecker klingelt!
Aber ich freu mich auch, ich bin ja nicht aus Zucker!
Also jedenfalls sage ich mir das.
Lily