29. November 2015

42. Ferð til Reykjavíkur // Fahrt nach reykjavík

Island im Sommer, wie ich es kannte ist schön.
Es ist atemberaubend, zauberhaft.
Ich habe mich damals in das Land verliebt, die Frage,ob das überhaupt möglich ist wäre damit beantwortet.
Und jetzt, 5 Jahre später lerne ich ganz andere Seiten dieses Landes kennen.
Den Herbst, so viel farbenfroher, als ich es erwartet hätte, ohne Bäume.
Alles leuchtete, die Sonne versank Abends voller Farben im Fjord.
Aber jetzt. Der Winter.
Und ich verliebe mich wieder.
Auf dem Weg nach Reykjavík führt die Straße durch die Berge. Der Schnee treibt ums Auto,
alles ist weiß und irgendwie ruhig.
Die Berge weiß eingekleidet, schwarzes Geröll lugt hinter ihm hervor.
Die Straße schlängelt sich durchs Weiß.
Gelbe Pfosten alle zehn Meter, Eiszapfen an den Berghängen, einzelne Gräser.
Am Horizont glüht der sonst weiße Himmel in zart orange.
Wir lassen die Berge hinter uns, fahren jetzt im Tal, links und rechts weiße flache Ebene.
Dahinter hoch aufragend die Berge.
Es wird hügeliger, wo einst grünes Moos über Lavabergen war, ist es nun weiß.

Links und rechts, Mama, Es ist wie in dem Gedicht.
Schneeverhangen die Tannen, brechend unter der Wucht.
Nebel spinnen und spannen sich um Pfade und Schlucht.
Am Horizont türmen sich wieder Berge, halb im Schatten, halb von der wolkenverdeckten Sonne beschienen, in Tal liegen weiße Heuballen auf blass braunem Grund.
Rechts, mit etwas Augen Zusammenkneifen kann man die Silhouette von Snæfellsnes sehen,
die Straßen sind vereist, kommt einem ein Lkw entgegen wird Schnee gegen die Scheiben geschleudert.
Beim Blick über den Fjord kann man jetzt Reykjavík sehen, die Hallgrímskirkja sticht markant aus dem weiß-grau hervor, durch einen Tunnel kommt man ans andere Ufer.
Ankunft in Reykjavík, es schneit. Dicke weiße Flocken.
Die ersten Lichterketten leuchten in der Dämmerung.












Lily

18. November 2015

41. Hell und Dunkel

Von Tag zu Tag wird es morgens dunkler.
Die Silhouetten der Berge werden eins mit dem nachtschwarzen  Himmel.
Jeden Morgen leuchten mehr und mehr Sterne über mir.
Es ist kalt und alles ist gefroren, Gras, Laub, Pfützen.
Unter meinen Schritten auf dem Weg zur Schule knirscht es, als wäre es Schnee.
Von der Hügelkuppe kann ich auf die Schule hinunterblicken,
wie ein Ufo liegt sie da.
Hell erleuchteter Fußballplatz, Dampf steigt aus dem kleinen Schwimmbecken auf.

Morgen für Morgen, wie dunkel, windig, regnerisch oder kalt es auch ist spielen die Kinder draußen, schaukeln gegen das isländische Wetter an und spielen mit dem Wind Ball.

Die Sonne geht auf, so um 10.
Kurz danach auf dem Weg zum Frühstück ist der Himmel Babyblau,
Rosarote Schlieren ziehen sich über ihn, die letzten Sterne stehen am Firmament und der Schnee auf den gezackten Gebirgen glänzt im Licht.

Um viertel nach vier geht die Sonne unter, jedesmal ein Schauspiel, golden, als wollte sie uns für die folgende Dunkelheit entschädigen.
Schwarz stehen dann die Berge vor dem hellen Himmel, die erste Sterne über ihnen.

Wenn es dann wieder pechschwarz ist wölbt sich der Sternenhimmel, wie ein Zelt über meine kleine Welt.
Alleine diese ganzen Sterne sind ein Spektakel und oft gesellt sich auch noch ein Nordlicht hinzu.

Klar, morgens aufstehen ist schwer, klar es ist dunkel, klar ist es anders.
Aber es geht, wenn man sich die Alltägliche Schönheit in den Kopf ruft und nicht nur die Anzahl der hellen Stunden, diese ganzen Kleinigkeiten, die der Tag mit sich bringt, egal wie kurz und dunkel er ist.





 Richtiges Mistwetter gibts natürlich auch, macht aber keinen Spaß das zu fotografieren!

 Lily







   

14. November 2015

40.

Schule, es ist grau, kalt, aber auch wieder nicht so kalt.
Eben war noch ein Fenster offen.
Ich höre isländische Musik und alle tun so, als würden sie was tun,
aber eigentlich sind alle schon halb im Wochenende.
Freitag ist immer ein kurzer Tag, nur bis 12 Unterricht und davor ist alles eher gemütlich.
"Lily, Lily!!"
Mich trifft etwas am Kopf und ich schaue auf.
"It's snowing!"
Tatsächlich es schneit! Und ich freu mich, Island im Schnee ist schön,
Leuchtender jetzt wo der Winter schon mit einem Fuß in der Tür steht.




8. November 2015

39. Spontan, oder 24 Stunden Reykjavík

Meine Gastmutter Samstagabend (31. Oktober), so um 5. In der linken Hand den Staubsauger und im Gesicht ein breites Lächeln."I have a crazy idea."
Ich die Deutsche, für die crazy was ganz anderes ist, als für Isländer, wie ich jetzt festgestellt habe, habe keine Idee, was jetzt noch groß passieren soll.
"I want to go to Reykjavík!"
Also schnell Übernachtungen organisiert und 3 Stunden später saß ich mit ein par anderen Austauschschülern, angemalt, wie ein naja leicht angefahrender Clown auf einer Halloweenparty.
war sehr nett und sehr lustig, gerade weil über den Abend immer öfter angetrunkende isländer ins Zimmer gekommen sind und schön Absurdes erzählt haben und viele Fragen gestellt haben.

Am nächsten tag dann noch ein wenig Innenstadt mit den anderen Austauschschülern, ich genieße es sehr mit ihnen zusammen zu sein!

Auf dem Heimweg hatte ich noch sehr lustige Gespräche darüber, was eigentlich spontan ist.
Hier sind eine Stunde Vorlaufzeit für eine Entfernung von 2 Stunden ganz normal, für mich ist das ja sehr ungewohnt.






Ungewohnt, aber sehr cool!
Lily

5. November 2015

38.

Eigentlich sollte es mir ja nichts ausmachen, von Isländern als Ausländer gesehen zu werden,
das bin ich ja auch. Ich spreche die Sprache nicht flüssig und trete gerne auch mal in Fettnäpfchen. Ist halt so.
Was mich nervt ist vielmehr wenn ich als Tourist behandelt  werde, gleich auf Englisch, gleich ganz anders.
Wenn ich dann entgegen der Erwartungen, die auf Grund meiner roten Berliner Sparkassencard aufgebaut wurden, beim Bezahlen auf Isländisch antworten kann, fühlt sich das schon echt gut an! Klappt auch immer besser!
Ich hab aber schon einige lustige Sachen erlebt, er Verkäufer im Laden hat mir weiter hartnäckig auf Englisch geantwortet, ich weiter auf Isländisch, sehr absurd.
Oder in einem Restaurant,das erste mal hab ich mir vertraut das Ganze auf Isländisch zu regeln, fange ich also an. Einfach, Hae und Bestellung. Dann fing die Frau aber an Fragen zu stellen, ich zu stolz um jetzt den Touri zu machen also einfach já, já und ein já mit gestellt überlegendem Gesicht. Sagen wir mal gut, dass ich scharfes Essen verkrafte!

Aber für all diese Situationen in ich ja hier, alles von Anfang her richtig zu machen wäre ja langweilig und sich über sie zu lange de Kopf zu zerbrechen Zeitverschwendung. Kulturverständnis und Gefühl braucht Zeit. Bis man dann in so ein Fettnäpfchen tritt, hat man oft noch gar nicht realisiert, dass etwas anders ist, das oberflächlich alles wie zu Hause ist und man trotzdem Unterschiede lebt und erlebt.


Lily